Das Training wendet sich an Teams von Intensiv-Stationen, die mit COVID-Patient*innen arbeiten bzw. arbeiten werden. Die Teams nehmen online teil und werden aktiv in die klinischen Entscheidungen eingebunden, die unser Team im Simulationszentrum am Schauspielpatienten oder Simulator umsetzen.
Ziel des Trainings:
Schutz gegen Infektion und Traumatisierung durch die Sensibilisierung für vermeidbare Fehler, die Vermittlung von Abläufen und Vorgehensweisen, welche die Mitarbeiter- und Patientensicherheit steigern.
Im November/Dezember 2020 werden rund 200 Mitarbeiter der Covid Intensivstationen des Universitätsklinikum Salzburg der PMU online trainiert.
S-icher
Unsere Teilnehmer*innen fühlen sich nach der Simulation sicher und gut vorbereitet auf Herausforderungen mit intensivpflichtigen COVID-Patient*innen.
vor T-raumatisierung
Ungewissheit, Druck oder sogar vermeidbare Fehler in der Versorgung dieser Patient*innen haben ein großes Potential für Traumatisierung von Teams. Wir vermitteln, wie psychische Krisen vermieden und bewältigt werden.
Infektion
Der Stress in der Versorgung von Notfällen und bei unvorhergesehenen Zwischenfällen bringen ein erhebliches Potential für Fehler in Hygienemaßnahmen bzw. im Selbstschutz mit sich. Dieses Risiko führt häufig zu einer starken Belastung zum Teil auch zu unbegründeter Angst. Wir zeigen worauf es ankommt und wovor man keine Angst haben muss.
COVID-Simulation
Wir haben die Erfahrungen der ersten Welle gesammelt und mit ExpertInnen aus Intensivmedizin und -pflege, Riskmanagement, klinischer Hygiene und klinischer Psychologie ausgewertet. Dieses Know How wird durch realistische Szenarien praktisch vermittelt. Die Teilneh-merinnen können online teilnehmen, aktiv Entscheidungen treffen und die Konsequenz ihrer Entscheidungen im Debriefing mit unseren Experten diskutieren.
Simulation hat sich in Hochrisikobereichen, wie beispielsweise in der Luftfahrt, bereits als Aus- und Weiterbildungswerkzeug etabliert. Doch auch im Bereich der Medizin ist simulatorbasiertes Training keine absolute Neuheit. Erste Anhaltspunkte findet man im geburtshilflichen Bereich bereits im neunten Jahrhundert, erste Modelle in der Hebammenausbildung fanden im 18.Jahrhundert ihren Einsatz. Der traditionelle Lehransatz „see one, do one, teach one“ rückt durch Fortschritte in der Technik, zunehmenden Fokus auf Patientensicherheit und vermehrte Komplexität der Medizin nach und nach in den Hintergrund, simulationsbasiertes Training gewinnt immer mehr an Bedeutung.
Medizinische Simulation wird sowohl in der Ausbildung als auch zur Weiterbildung von medizinischem Personal eingesetzt. Die Aneignung von Fähigkeiten und Basiswissen, das Vertiefen bestehender Fertigkeiten sowie der Erfahrungsaustausch und die interdisziplinäre Zusammenarbeit stehen im Mittelpunkt. Außerdem schafft medizinische Simulation eine ethisch unbedenkliche Möglichkeit zum Erwerb technischer Fertigkeiten und zum Üben chirurgischer Eingriffe ohne die Sicherheit der PatientenInnen zu gefährden.
Im Medizinischen Simulationszentrum Salzburg, das 2007 von der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität (PMU) auf persönliche Initiative des Rektors Univ.-Prof. Dr. Herbert Resch gegründet
wurde, werden sowohl Studierenden als auch Postgraduierten ideale Voraussetzungen geboten, um Notfallkompetenzen sowie andere klinische Fertigkeiten und Fähigkeiten auszubilden und zu vertiefen.
Die Trainings im SimZentrum der PMU lassen sich in drei Bereiche gliedern:
PD Dr. med. Florian Lagler, CEO der Clinical Research Center Salzburg GmbH über die Vorteile und den Nutzen der Medizinischen Simulation:
Durch Simulationstraining soll die klinische Handlungsfähigkeit gestärkt werden, um die Sicherheit der PatientInnen sowie die Qualität der Behandlung zu verbessern. Die Integration von praktisch-klinischen und nicht-technischen Fähigkeiten und theoretischem Wissen in den klinischen Alltag soll gefördert werden, um die Handlungsabläufe zu erleichtern.
Die Vorteile im „basic skills“-Training sieht Privatdozent Dr. Lagler darin begründet, dass für den Patienten unangenehme oder auch schmerzhafte Maßnahmen zunächst technisch erlernt werden
können, bevor sie am Patienten durchgeführt werden. Außerdem kann das Erkennen von normalen oder spezifischen krankhaften Befunden jederzeit und planbar gelehrt und gelernt werden, ohne dass die
Anwesenheit eines entsprechenden Patienten erforderlich ist.
Im Bereich der „advanced skills“ können vor allem postgraduierte MedizinerInnen anspruchsvolle Interventionen unbegrenzt häufig, qualitätskontrolliert und selbständig üben.
Der Fokus bei Szenarien-basierten Trainings liegt auf dem Üben von seltenen, aber kritischen klinischen Ereignissen. Diese Form der Simulation dient dabei nicht nur als Lehrinstrument, sondern
auch als Werkzeug zur Analyse und Intervention: Sie zeigt Lernziele auf und hilft, Situationen im klinischen Alltag hinsichtlich organisationaler und technischer Aspekte zu analysieren. Vor allem
bei multidisziplinären und multiprofessionellen Teams ist es mittels Szenarien-basierter Trainings einfacher, Analysen durchzuführen und in weiterer Folge Fehler und Komplikationen zu reduzieren.
Privatdozent Dr. Lagler erwähnt, dass durch dieses Trainingsformat nicht nur individuelle Kenntnisse und Fertigkeiten verbessert werden können, sondern auch die interdisziplinäre Zusammenarbeit.
Weiters können die bereits erwähnten „human factors“ erkannt werden, die eine erfolgreiche Umsetzung der medizinischen Kenntnisse und Fertigkeiten unter hohem Zeit- und Erfolgsdruck verhindern,
aber bislang unerkannt waren. „Ziel ist es, den TeilnehmerInnen die Möglichkeit geben zu können, zu sehen wie sie in kritischen Situationen reagiert haben und dass sie in Diskussion mit den
anderen TeilnehmerInnen und TrainerInnen Verbesserungsstrategien entwickeln können. Kernelemente dabei sind, dass stets Diskretion und Wertschätzung garantiert sind.“, so Privatdozent Dr. Lagler.